Sturmtief DORIS II

niedrigster Kerndruck im europäischen Raum

  • 983 hPa
  • 12.06.2010, 12 UTC, nördliche Ostsee


Einflusszeitraum in Mitteleuropa

  • 11.06.2010 bis 12.06.2010


Auswahl Spitzenwindböen über 75 km/h (Bergland, Inseln oder Küste)

  • 107 km/h - Boltenhagen
  •   94 km/h - Hiddensee-Dornbusch
  •   85 km/h - Fehmarn-Wulfen, List/Sylt-Ellenbogen
  •   83 km/h - Pelzerhaken
  •   81 km/h - Heiligendamm


Auswahl Spitzenwindböen über 75 km/h (Flachland)

  •   78 km/h - Lübbecke
  •   76 km/h - Berlin Wannsee


Entwicklung des Tiefs DORIS II
Das Tiefdruckgebiet DORIS II, eigentlich ein Randtief des steuernden Tiefs DORIS über der Biskaya, entwickelte sich am Abend des 10.06.2010 über dem Nordosten Frankreichs zunächst als flaches Tief. Es verlagerte sich am 11.06.2010 zunächst unter langsamer Verstärkung nordostwärts quer über die Mitte und den Nordosten Deutschlands hinweg nach Südskandinavien. Mäßig warme und stabile Meeresluft setzte sich dann vom Nordmeer aus gen Südosten in Bewegung, gleichzeitig wurde sehr warme bis heiße Subtropikluft über Osteuropa nach Nordosten und Norden geführt. Durch diese großräumige Bewegung der deutlich unterschiedlich temperierten Luftmassen verstärkte sich DORIS II über Südskandinavien bis zum 12.06.2010 zu einem ausgeprägten Sturmtief und machte seinen Einfluss auf den Norden und Nordosten Deutschlands geltend. Mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs wurden ab dem Nachmittag des 11.06.2010 die o.g. Spitzenwindböen gemessen.

Bevor DORIS II jedoch zu einem Sturmtief heranwuchs, führte sie von der Nacht zum 11.06.2010 an bis zum Mittag des gleichen Tages von Rheinland-Pfalz über Hessen, Sachsen-Anhalt, Nordbrandenburg und Mecklenburg bis nach Vorpommern in feuchtwarmer und labiler Luft gebietsweise zu unwetterartigen Gewittern und Regenfällen. Besonders der Süden und Osten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern wurden am späten Vormittag des 11.06.2010 von den schwersten Gewittern betroffen. Hier reichte der Tagesgang der Sonneneinstrahlung im Zusammenspiel mit enormer Lablilität und Windscherung in der feuchtwarmen und energieträchtigen Luftmasse für die Entwicklung eines Schwergewitterherdes aus, welcher gebietsweise zu großem Hagel, schweren Sturm- und örtlich sogar zu Orkanböen führte.

Im Folgenden sind daher die Windböen aufgeführt, die in Zusammenhang mit DORIS II in kräftigen Gewittern aufgetreten sind, bevor sich das Tief zu einem Sturmtief formierte:

Auswahl Spitzenwindböen über 75 km/h (Bergland, Inseln oder Küste)

  • 133 km/h - Weinbiet
  • 104 km/h - Brocken
  •   91 km/h - Zugspitze, Wendelstein (Vorderseiten-Föhn)


Auswahl Spitzenwindböen über 75 km/h (Flachland)

  • 119 km/h - Fleesensee
  • 106 km/h - Fritzlar-Lohne
  • 100 km/h - Frankfurt-Flughafen, Worms
  •   98 km/h - Klink/Müritz
  •   91 km/h - Offenbach-Wetterpark

 

 

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