Witterungsregelfälle Deutschland / Mitteleuropa

Sie sind allseits bekannt, teils berühmt berüchtigt und in jedem Jahr werden sie Gesprächsthema Nummer eins, wenn es ums Wetter, die Ferien, den Urlaub, die Bestellung des Feldes oder die Wochenendplanung geht: die Witterungsregelfälle oder Singularitäten oder im Volksmund auch "Lostage" genannt. Vom Weihnachtstauwetter, den Eisheiligen und die Schafskälte, über den Siebenschläfer, den Hundstagen und dem Altweibersommer (um nur die bekanntesten und markantesten zu nennen), sie sind allgegenwärtig, wenn es darum geht, Mythen neu aufleben zu lassen oder einen Schuldigen für das unpassende Wetter zu finden.

Wie der Name schon sagt, treten Witterungsregelfälle mehr oder weniger regelmäßig auf. Und sie werden zumeist jahreszeitlich bedingt ausgelöst. Wie so oft bestätigt die Regel die Ausnahme, und so können in manchen Jahren diese Witterungs-Charaktere auch mal ganz ausfallen, nur in Ansätzen zu registrieren sein oder im Gegensatz dazu in manchen Jahren besonders intensiv ausfallen.

Bei den Lostagen sollte man sich allerdings im Klaren darüber sein, dass sie nicht auf einen Kalendertag festzulegen sind. Die Eisheiligen, wie auch jeder andere Witterungsregelfall, können auch um einige Tage und Wochen verfrüht oder verspätet auftreten. Ihre Auswirkungen sind jedoch zumeist markant und spürbar.
 
Achtung Kalenderreform
Bei allen genannten Lostagen ist allerdings die gregorianische Kalenderreform von Papst Gregor den XIII aus dem Jahr 1582 zu berücksichtigen. Dadurch verschieben sich die Daten der genannten Lostage um 10 Tage nach hinten.

Nachfolgend haben wir eine Zusammenstellung für Sie bereitgestellt. Klicken Sie einfach auf einen Witterungsregelfall und Sie erhalten ausführliche Informationen:


In diesen Zusammenstellungen sind einige typische Großwetterlagen, die für das Auftreten dieser Singularitäten typisch sind, in Kartenform schematisch dargestellt. Damit Sie die Karten besser verstehen, nachfolgend eine Legende der verwendeten Luftmassenpfeile. Darüber hinaus sehen Sie um jedes Druckgebilde (H = Hoch, T = Tief) einen dünnen, runden Pfeil, der den Strömungsdrehsinn des jeweiligen Hochs oder Tiefs veranschaulichen soll.

Legende für die Kartendarstellung der Großwetterlagen

Die geschilderten Abläufe sind nur die mit markantesten Varianten der möglichen Konstellationen der Druckgebilde der angesprochenen Jahreszeiten. Von Extremlagen bis zum Ausfall der typischen Wetterlage ist alles möglich. Für den operationellen Betrieb der Meteorologen sind solche Witterungsregelfälle kaum zu gebrauchen. Kein seriöser Meteorologe wird also wegen dieser Lostage, beispielsweise Ende November, regnerisches Wetter für den Heiligabend vorhersagen.

Letztendlich sind der Jahresgang der Sonne und die sich somit ändernden thermischen Bedingungen über Land und See auf der Nordhalbkugel für die Witterungsregelfälle bzw. Singularitäten ausschlaggebend. Aber auch schwer zu erfassende dynamische Vorgänge an der atlantischen Frontalzone mit Trog- und Höhenhochkeilbildungen können daran beteiligt sein.


Diese Zusammenstellungen wurden von Andreas Wagner, Dr. Lutz Krüger, Thomas Sävert und Stefan Laps, Meteorologen bei MeteoGroup, im Juli 2008 erstellt.

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